Da diese Idee von aufrichtigen Beziehungen so ein integraler Bestandteil der biblischen Geschichte ist, verwundert es auch nicht, dass es das zentrale Thema in Jesu Bergpredigt ist (Matthäus 5,20; 6,1; 6,33; 7,12). Als sich Jesus auf dem Berg niedersetzt, umgeben von einer Menschenmenge, erklärt er ihnen eine revolutionäre Lebensweise, die in der alten Weisheit der hebräischen Bibel verankert ist. Mit seinen Worten deckt Jesus einen Tisch und lädt die Zuhörer ein, eine Lebensweise zu erfahren, die unser Bedürfnis nach guten Beziehungen mit allen Menschen befriedigt. Das ist der Umgang, der die Lebensweise von Gottes Reich definiert.
„Glücklich sind die, die begreifen, wie arm sie vor Gott sind!“ sagt Jesus „Sie gehören dem Himmelreich an!“ „Glücklich sind die,“ verspricht er „von denen Frieden ausgeht“. (Matthäus 5,3;9)
Jesu sanfte Worte haben eine verändernde Kraft und laden uns ein, unseren Hunger nach Selbstgenügsamkeit und Macht hinter uns zu lassen. So wie liebende Eltern den Kopf ihres Kindes heben, damit sie es ansehen können, genauso lädt Jesus uns ein, verändert zu werden von dem Bedürfnis nach aufrichtiger Beziehung zu ihm und anderen. „Sei wie ich“ sagt er, „Lass zu, dass deine Weltanschauung auf den Kopf gestellt wird und eifere nach einer neuen Umgangs- und Lebensweise.“
Diese Art der Gerechtigkeit ist viel mehr als ein persönlicher moralischer Kodex. Laut Jesus ist es möglich, von dem Versuch, alle Regeln zu halten, komplett vereinnahmt zu werden, ohne dabei nach aufrichtigen Beziehungen zu suchen (Matthäus 5,20). Jesus konfrontiert auch eine Gruppe von Gesetzeslehrern, die sich gewissenhaft an das Gesetz halten und zugleich die Schwachen unterdrücken (Matthäus 23,1-39)! Sie handeln bösartig, und denken dabei, sie seien die gerechtesten Menschen im Ort.
Jesus sagt, dass wahre Rechtschaffenheit auf den ersten Garten zurückverweist und die Ethik von Gottes Königreich beschreibt. Diese Lebensweise wird nicht von dem Verlangen nach dem persönlichen Vorteil inspiriert, sondern von einem Hunger nach Liebe, die einen antreibt, fair und gerecht zu anderen zu sein, die Frieden mit allen sucht und die großzügig gibt, ohne etwas zurückzuhalten (Matthäus 5, 38-42). Jesus lebt das tadellos vor und er lädt jeden ein, ihm zu folgen im Hungern nach Gerechtigkeit in unseren Leben und unserer Welt.
Das ist es, was Jesus meint, wenn er sagt: „Euch soll es zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben.“ (Matthäus 6,33)
Bevor er seinen Zuhörern dieses herausfordernde Versprechen gibt, versichert Jesus ihnen, dass Gott sich um ihre körperlichen Bedürfnisse kümmern wird. „Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: ‘Was sollen wir denn essen? Was können wir trinken? Was sollen wir anziehen?’ Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht!“ (Matthäus 6,31-32)
Diese Botschaft ist zugleich einfach und revolutionär. Jesus lädt uns ein, Gott alles aus unserem täglichen Dasein anzuvertrauen, während wir gleichzeitig von einem Hunger nach den richtigen Beziehungen seines Reiches verzehrt werden.
Du wirst zufrieden sein
Jesus lehrt uns: Wenn wir darauf vertrauen, dass der aufrichtige Umgang mit Gott und anderen nicht weniger essenziell für das Leben ist als Nahrung und Wasser, dann wird unser Leben auf den Kopf gestellt werden. Wir fangen an, so zu leben, als wären wir schon in Gottes Reich (und bekommen einen Vorgeschmack auf seine Güte). Während seiner Zeit auf der Erde hat Jesus die Unterdrückten aufgerichtet und diejenigen herausgefordert, die auf Kosten der Hilflosen nach Macht strebten. Als ein ultimativer Ausdruck seines aufrichtigen Weges, gibt Jesus freiwillig sein Leben her. Sein Tod zeigt zum einen den grausamen Machthunger der Menschen, und zum anderen Gottes endlose Gnade, Gerechtigkeit und sein entschlossenes Streben nach aufrichtigen Beziehungen.
Jesus ruft uns auf, unser Verlangen auf persönlichen Vorteil auf die Seite zu schieben und so zu werden wie er. Er verspricht uns, dass unser Hunger nach diesem Lebensweg uns nichts zu wünschen übriglässt: „Glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn Gott macht sie satt!“ (Matthäus 5,6). Hast du das gelesen? Er sagt, wenn wir nach dem aufrichtigen Umgang mit anderen hungern, werden wir zufrieden sein. Die wiederhergestellte Menschheit wird in einer blühenden Welt leben, in der niemand dem anderen Leid zufügt oder schlecht mit seinem Gegenüber umgeht.
Das ist das Zuhause, für das jeder geschaffen ist. Wenn wir danach hungern, werden wir zufrieden sein. Durch seine Lebensweise und Lehre verändert Jesus langsam aber sicher unsere Herzen. Er bringt uns bei, einander zu lieben, wie er uns liebt; und er führt uns in ein unzerstörbares Haus, in dem der aufrichtige Umgang miteinander – Rechtschaffenheit – unser täglich Brot sein wird.
Original von BibleProject Scholar Team
Übersetzung von Julia Pfeifer