Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden viele Gesellschaften von einem König oder Herrscher angeführt. Wenn dieser König starb, wurde seine Macht und sein Erbe auf den Erstgeborenen übertragen. Das wird oft Erstgeburtsrecht oder Geburtsrecht genannt. Und dieser Brauch galt nicht nur für Könige, sondern auch für Familien. Väter gaben ihre Macht an den Erstgeborenen weiter.
Was aber, wenn dieser Erstgeborene nicht gut mit dem ganzen Erbe umging? Was, wenn er diese Aufgabe nicht gut erfüllen konnte? Die Geschichte hat gezeigt, dass die Erstgeborenen oft ihr Geburtsrecht zu ihrem persönlichen Vorteil missbrauchten, was zu Konflikten und Gewalt führte.
Die Bibel entstand zu einer Zeit, in der eine Kultur herrschte, in der das Erstgeburtsrecht als normal und selbstverständlich galt. Aber interessanterweise hob Gott in der biblischen Geschichte diese gesellschaftliche Norm immer wieder auf. Von Anfang an wählte Gott immer wieder das jüngere Geschwisterkind und gab ihm das Geburtsrecht. Oft ist das ältere Geschwisterkind dann wütend darüber, dass es übergangen wurde. Und oft nutzt das jüngere Geschwisterkind seine Macht genauso aus.
Ob nun der Ältere, oder der Jüngere das Sagen hat, die menschliche Familie befindet sich in einem nicht enden wollenden Geschwisterstreit darüber, wer der Erste sein darf. Und hier kommt Jesus ins Spiel, der „Erstgeborene aller Schöpfung“. Aber was bedeutet dieser Titel genau und was meint Jesus damit, wenn er sagt, die Letzten werden die Ersten sein?