Das Buch Hesekiel erklärt in Illustrationen.
Im ersten Teil des Buches, erfahren wir von Hesekiel, der zu den ersten Gefangenen Babylons gehörte und in Jerusalem als Priester gedient hätte. An seinem 30. Geburtstag empfängt er von Gott eine Vision und wird von ihm als Prophet eingesetzt.
Buchvideo: Hesekiel Teil 1
(Kapitel 1-33)
Hesekiel sieht Gottes Herrlichkeit
Hesekiel ist einer der ersten Gefangenen, die von den Babyloniern aus Jerusalem ins Exil verschleppt werden. Das Buch beginnt fünf Jahre später an seinem 30. Geburtstag. Das Jahr, in dem er in Jerusalem als Priester eingesetzt worden wäre.
Gott offenbart sich Hesekiel in einer Vision. Hesekiel sieht vier seltsame Kreaturen mit ausgestreckten Flügeln und vier Gesichtern, die einen Thron tragen, auf dem eine menschenähnliche Figur sitzt. Die Figur leuchtet hell und ist von Feuer eingehüllt. Hesekiel wird klar, dass ihm das Abbild von Gottes Herrlichkeit erschienen ist. Diese Vision ähnelt den Geschehnissen am Berg Sinai und Gottes Gegenwart über der Bundeslade.
Hesekiel wird von Gott beauftragt, das Volk Israel anzuklagen und sie vor der zweiten Attacke der Babylonier zu warnen. Er verheißt ihm aber auch, dass die Menschen nicht auf ihn hören werden, weil ihre Herzen hart sind. In einer zweiten Vision sieht er wie die Israeliten im Tempel fremde Götzen anbeten und die Herrlichkeit Gottes daraufhin vom Tempel abzieht.
In Kapitel 11 erfahren wir, warum Gottes Herrlichkeit in Babylon erscheint. Israels Götzendienst hat Gott aus Jerusalem vertrieben und er überlässt sie der Vernichtung, doch Gott hat sein Volk nicht verlassen, sondern begleitet sie sogar ins Exil. Er verspricht, dass er Israel in sein Land zurückführen und ihnen ein neues weiches Herz aus Fleisch geben wird, damit sie ihm endlich wahrhaftig folgen können.
Die Botschaft von der Herrlichkeit Gottes
Wie der Prophet im Exil zuerst Gericht und Umkehr predigt, dann aber zu einem Verkündiger der Hoffnung Israels wird.
1 In meinem 30. Lebensjahr,[1] am 5. Juli,[2] befand ich mich unter den Verbannten am Fluss Kebar.[3] Da öffnete sich der Himmel und ich sah Erscheinungen Gottes. 2 An diesem Tag[4] – es war das fünfte Jahr, nachdem König Jojachin in die Verbannung geführt[5] worden war – 3 kam das Wort Jahwes zu mir, dem Priester Hesekiël Ben-Busi im Land der Chaldäer am Fluss Kebar. Dort legte Jahwe seine Hand auf mich.
Die Herrlichkeit Jahwes
4 Da sah ich plötzlich einen Sturm herantoben. Er kam aus dem Norden. Und ich sah eine mächtige Wolke, ein zusammengeballtes Feuer, das von einem strahlenden Glanz umgeben war. Mitten im Feuer funkelte es wie Eiskristall. 5 Und von dort her erschienen vier Lebewesen in Menschengestalt. 6 Doch jedes von ihnen hatte vier Gesichter und vier Flügel. 7 Ihre Beine standen gerade, aber ihre Fußballen waren wie die eines jungen Stiers. Sie funkelten wie geglättetes Kupfer. 8 Unter ihren Flügeln hatten sie an allen vier Seiten Menschenhände. Alle vier hatten also Gesichter und Flügel. 9 Mit den Enden der ausgespannten Flügel berührten sie sich gegenseitig. Sie konnten sich in alle Richtungen bewegen, ohne sich umzudrehen. 10 Jedes der vier Lebewesen hatte vorn das Gesicht eines Menschen, rechts das eines Löwen, links das eines Stiers und hinten das eines Adlers. 11 Zwei ihrer Flügel waren nach oben hin ausgespannt und berührten die des anderen Wesens. Und zwei verhüllten ihren Körper. 12 Sie gingen, wohin der Geist es wollte, und keines von ihnen musste sich dabei umdrehen. 13 Mitten zwischen den Lebewesen war etwas, das aussah wie brennende glühende Kohlen und wie Fackeln, deren Feuer zwischen ihnen hin- und herzuckte. Das Feuer leuchtete hell, und Blitze schossen aus ihm. 14 Auch die Lebewesen selbst liefen hin und her. Es sah aus wie ein Wetterleuchten. 15 Als ich die Lebewesen näher betrachtete, sah ich an der Vorderseite von jedem ein Rad, das den Boden berührte. 16 Alle Räder waren gleich gebaut und funkelten wie Edelsteine. Es sah aus, als ob ein Rad mitten im anderen wäre, 17 sodass sie nach allen vier Richtungen laufen konnten, ohne gedreht zu werden. 18 Ihre Felgen hatten eine gewaltige Höhe und waren furchtbar anzusehen: Sie waren alle vier voller Augen. 19 Wenn die Lebewesen sich fortbewegten, bewegten sich auch die Räder mit ihnen, und wenn sie sich von der Erde erhoben, erhoben sich auch die Räder. 20 Sie gingen, wohin der Geist es wollte. Die Räder erhoben sich immer mit den Lebewesen, denn sie wurden von ihrem Geist bewohnt. 21 Ganz gleich, ob sie sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben – die Räder taten dasselbe, denn der Geist der Lebewesen lenkte sie. 22 Über den Köpfen der Lebewesen war etwas ausgebreitet, das wie eine Wölbung[6] aussah, furchteinflößend wie Eiskristall über ihnen. 23 Unter der Wölbung hielten die Lebewesen je zwei ihrer Flügel ausgespannt. Mit den Enden dieser Flügel berührten sie sich gegenseitig, und mit den zwei anderen verhüllten sie ihren Körper. 24 Wenn sie sich bewegten, vernahm ich das Geräusch ihrer Flügel. Es hörte sich an wie die Brandung des Meeres, wie die Stimme des Allmächtigen, wie ein hallendes Tosen, wie der Lärm eines Heerlagers. Wenn sie stillstanden, ließen sie ihre Flügel sinken. 25 Doch wenn sie mit gesenkten Flügeln standen, hallte eine Stimme von oberhalb der Wölbung über ihren Köpfen. 26 Denn über der Wölbung befand sich etwas, das wie ein Saphir[7] aussah, wie ein Thron, und auf dem, was wie ein Thron aussah, war eine Gestalt zu erkennen, die einem Menschen glich. 27 Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, war so etwas wie helles Gold, wie Feuer, das ringsum ein Gehäuse hat. Auch unterhalb sah ich so etwas wie ein loderndes Feuer mit einem Lichtglanz darum. 28 Das strahlende Licht um ihn herum sah wie der Bogen aus, der am Regentag in den Wolken erscheint. So zeigte sich die Herrlichkeit Jahwes. – Als ich das sah, warf ich mich nieder auf mein Gesicht. Dann hörte ich eine Stimme reden.