Die Apostelgeschichte ist die Fortsetzung des Evangeliums nach Lukas. Im ersten Teil geht es um die Geschichte von Pfingsten, als die von Jesus versprochene Macht die Jünger erfüllt und ihnen so die Kraft und Fähigkeit gibt, das Evangelium unter den Nationen zu verbreiten.
Die Jünger werden vom Heiligen Geist erfüllt
Pfingsten ist ein altes israelitisches Fest im Frühsommer, zu dem jüdische Pilger aus aller Welt nach Jerusalem kamen und die Stadt mit allen möglichen Sprachen und Kulturen erfüllten. Auch die Apostel hatten sich zu diesem Anlass nach Jerusalem begeben. Sie waren bereit für ihre Mission, als treue Zeugen das Königreich Gottes zu verkünden. Doch sie warteten noch auf die helfende Macht, die Jesus ihnen zugesichert hatte.
Als sie an Pfingsten in Jerusalem zusammensitzen, erfüllen ein stürmischer Wind und Feuer den Raum und das Feuer schwebt in kleineren Flammen über ihren Köpfen. Genau wie am Berg Sinai und der Stiftshütte, erscheint Gottes Gegenwart in Form von Feuer, nur anstatt
einer einzigen Feuersäule über einem Ort, sind es viele kleine Feuer über den Köpfen der Menschen. Gottes neuer Tempel sind nun die Menschen, die zu seiner Familie gehören und Gott wohnt in ihnen. Die Apostel sind nun in der Lage in verschiedenen Sprachen zu sprechen und sie beginnen den Menschen in Jerusalem von Jesus zu erzählen. So lernen die Nachkommen aus der zwölf Stämme Israels ihren Messias kennen.
Die Menschen schließen sich zu neuen Gemeinschaften zusammen und lernen von den Aposteln, was es bedeutet König Jesus nachzufolgen, aber die alten religiösen Leiter fühlen sich von der messianischen Bewegung bedroht und beginnen die Nachfolger Jesu zu verhaften und zu töten.
Der Lauf des Evangeliums bis ans Ende der Welt
Wie die gute Botschaft bis in die damalige Welthauptstadt Rom ausgebreitet wurde und überall Gemeinden entstanden. Ihre Vorgeschichte
1 In meinem ersten Buch, verehrter Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, und zwar von Anfang an 2 bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hatte er den von ihm ausgewählten Aposteln durch den Heiligen Geist seine Anweisungen gegeben. 3 Diesen Männern hatte er sich auch nach seinem Leiden als der Lebendige vorgestellt und ihnen viele sichere Beweise dafür geliefert. Vierzig Tage lang ließ er sich unter ihnen sehen und redete mit ihnen über das Reich Gottes. 4 Einmal aß er mit ihnen zusammen. Dabei wies er sie an, Jerusalem nicht zu verlassen. “Wartet, bis die Zusage des Vaters in Erfüllung geht, die ihr von mir vernommen habt, 5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, aber ihr werdet schon bald – in ein paar Tagen – mit dem Heiligen Geist getauft werden.”
Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten
6 Deshalb fragten sie ihn bei nächster Gelegenheit: “Herr, wirst du dann das Reich Israel wiederherstellen?” 7 Jesus erwiderte: “Die Zeiten und Fristen dafür hat der Vater selbst[1] festgelegt. Ihr müsst das nicht wissen. 8 Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, und so meine Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis in den letzten Winkel der Welt.” 9 Als er das sagte, sahen sie, wie er emporgehoben wurde. Dann verhüllte ihn eine Wolke vor ihren Augen. 10 Als sie nach seinem Weggang immer noch gespannt zum Himmel aufschauten, da standen auf einmal zwei Männer bei ihnen. Sie waren in leuchtendes Weiß gekleidet. 11 “Ihr Männer von Galiläa”, sagten sie, “was steht ihr hier und starrt in den Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird genauso wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel gehen sehen.” 12 Dann kehrten die Jünger[2] vom Ölberg nach Jerusalem zurück. Der Berg liegt nur einen Kilometer[3] von der Stadt entfernt. 13 Als sie angekommen waren, stiegen sie in den Obersaal hinauf, in dem sie sich gewöhnlich aufhielten. Es waren Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus Ben-Alphäus, Simon der Zelot[4] und Judas Ben-Jakobus. 14 Es waren auch einige Frauen dabei, darunter Maria, die Mutter von Jesus, und außerdem seine Brüder. Sie waren einmütig beieinander und beteten beharrlich miteinander.
Ersatz für Judas
15 An einem dieser Tage erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa 120 waren zusammengekommen – und sagte: 16 “Ihr Männer, meine Brüder! Was in der Schrift steht, musste sich erfüllen; es musste so kommen, wie es der Heilige Geist schon durch David über Judas vorausgesagt hat. Er wurde ein Führer für die, die Jesus festnahmen, 17 denn man zählte ihn zu uns. Und er hatte denselben Auftrag empfangen wie wir. 18 Von der Belohnung, die er für seine Untat bekam, wurde dann in seinem Namen[5] ein Acker gekauft. Er selbst wurde ja kopfüber hinabgestürzt, sodass sein Leib zerbarst und alle seine Eingeweide heraustraten. 19 Alle Einwohner von Jerusalem haben davon erfahren und jenen Acker in ihrer Sprache Hakeldamach, Blutacker, genannt. 20 Im Buch der Psalmen steht das so: ‘Seine Wohnung soll öde werden, niemand wohne mehr darin.’ Und: ‘Sein Leitungsamt soll ein anderer bekommen.’ 21 Das muss nun einer von den Männern sein, die zusammen mit uns die ganze Zeit dabei waren, als der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, 22 und zwar von dem Tag an, als Johannes ihn taufte, bis zu dem Tag, als er von uns weg in den Himmel aufgenommen wurde. Von denen muss einer Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.” 23 So stellten sie denn zwei Männer auf. Es waren Josef, der auch Barsabbas und mit Beinamen Justus genannt wurde, und Matthias. 24 Dann beteten sie: “Du, unser Herr, du kennst die Herzen aller Menschen. Zeig uns, welchen von beiden du ausgewählt hast, 25 diesen apostolischen Dienst zu übernehmen. Judas hat ihn ja verlassen, um dahin zu gehen, wohin er gehört.” 26 Dann ließ man das Los über sie entscheiden. Es fiel auf Matthias, der nun als Zwölfter zu den Aposteln gezählt wurde.
Reflektiere
Nachdem du das Video gesehen hast, nimm dir Zeit über diese Fragen nachzudenken.
- Auf welche Weise ermutigt oder erweitert dieses Video dein Verständnis der Apostelgeschichte?
- In der hebräischen Bibel wird Gott häufig als Feuer dargestellt. Warum ist das bemerkenswert für die Apostelgeschichte?
- Fasse in deinen eigenen Worten zusammen, wie Lukas von den zwei verschiedenen Tempeln spricht (schau dir die Stelle im Video von 02:58-04:42 an).
Gehe tiefer
Lukas beginnt die Apostelgeschichte damit, den Lesern von einem Treffen zwischen den Jüngern und dem auferstandenen Jesus zu erzählen. Wochenlang lehrt Jesus sie weiterhin über sein umgekehrtes Königreich und die neue Schöpfung, die mit seinem Tod und seiner Auferstehung begann. Die Jünger wollen seine Lehren verbreiten, aber Jesus sagt ihnen, dass sie warten sollen, bis sie eine “neue Art von Kraft” erhalten, damit sie alles haben, was sie brauchen, um treue Zeugen von Jesu Königreich zu sein. Er sagt, dass ihre Mission in Jerusalem beginnen, sich dann auf Judäa und Samaria ausdehnen und von dort aus in alle Nationen gehen wird. Das Hauptthema der Apostelgeschichte ergibt sich aus dieser Eröffnungsszene. Dies ist eine Geschichte darüber, wie Jesus sein Volk durch seinen Geist führt, um alle Nationen einzuladen, nach den Wegen seines Königreichs zu leben. Die ersten sieben Kapitel zeigen, wie sich die Einladung in Jerusalem auszubreiten beginnt. Die nächsten vier Kapitel beschreiben, wie sich die Botschaft in den nicht-jüdischen Nachbarregionen von Judäa und Samaria ausbreitet. Ab Apostelgeschichte 13 erzählt uns Lukas, wie die gute Nachricht von Jesu Königreich beginnt, alle Nationen der Welt zu erreichen.
Lies Apostelgeschichte 1,1-8, Apostelgeschichte 2,1-4, Apostelgeschichte 2,38-39
- Vergleiche die Worte von Jesus in Apostelgeschichte 1,4-8 mit denen von Johannes dem Täufer in Lukas 3,16-18 – denke daran, dass die biblischen Autoren Spreu als eine Analogie für Sünde benutzen. Was ist nach Johannes dem Täufer in diesem Text der Zweck des Feuers? Wie wirkt sich dieser Zweck aus, wenn die Jünger Gottes Geist empfangen (vergleiche Apostelgeschichte 2,1-4, 2-38-38)?
- Lies Apostelgeschichte 1,6-8. Was wollen die Jünger, das Jesus für ihr Volk in Israel tut? Wie antwortet Jesus? Was möchte er, das sie empfangen und tun, während sie auf den von Gott bestimmten Zeitpunkt warten?
- In der hebräischen Bibel ist Gottes Tempel der Ort, wo Gott wohnt und seine Gegenwart oft als Feuer dargestellt wird. Beachte die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Exodus 19,17-18, Numeri 9,15 und Apostelgeschichte 2,1-4. Was bedeutet es, dass Gottes Gegenwart in vielen Leuten wohnt, anstatt auf einem einzigen Berg oder in einem Gebäude?
- Nimm dir ein wenig Zeit, um zu beten. Drücke deine Dankbarkeit gegenüber Jesus aus. Sag ihm, wo du seine Wiederherstellung in deinem Leben und deinem Umfeld sehen möchtest. Bitte ihn für den Mut, die reinigende Kraft seines Geistes anzunehmen, damit du dich an seinen Plänen zur Wiederherstellung beteiligen und seine gute Nachricht verbreiten kannst.