Wie die Bücher Samuel und Könige wurde auch die 1. und 2. Chronik ursprünglich als ein Buch mit einer zusammenhängenden Handlung geschrieben und nur aufgrund der Länge ihrer Schriftrolle in zwei Bücher aufgeteilt. Viele moderne Leser überspringen es, wenn sie feststellen, dass sich ein Großteil der Erzählungen aus den vorherigen Büchern wiederholt.
Hinter all diesen vermeintlich langweiligen Aufzählungen von Stammbäumen und Wiederholungen von Geschichten steckt jedoch die Hoffnung auf die Zukunft. Die Chroniken sind das letzte Buch der jüdischen Schriften, das die Beziehung zwischen Gott und Israel durch den Segen Abrahams zusammenfasst. Dabei fokussierte sich der Autor vornehmlich auf die positiven Ereignisse aus der Vergangenheit und die guten Eigenschaften der Könige von Juda.
Das macht er aber nicht, um ihr Scheitern zu verheimlich, sondern um damit auf den kommenden Messias hinzuweisen und dem Leser Hoffnung zu schenken. Daneben baut auch er, wie in 1. und 2. Samuel, eine Charakterstudie ein, in der er die gehorsamen Könige den untreuen Königen gegenüberstellt. Dadurch sollen spätere Generationen von Israeliten aus ihrer Familiengeschichte lernen und Gott und der Tora gegenüber treu werden.
Die Chroniken rufen Gottes Volk dazu auf, zurückzublicken, um nach vorne zu schauen, denn die Vergangenheit ist zur Quelle der Hoffnung für die Zukunft geworden.