Wenn die Erfüllung von Gottes Verheißungen einzig und allein an menschlichen Fähigkeiten hinge, wäre Hoffnungslosigkeit definitiv eine angemessene Reaktion. Aber so ist es nicht! Gott ist und bleibt der Treue in dieser Geschichte und es sind seine Bundesverheißungen, die den Sieg davontragen. Gott wünscht sich ein Bundesvolk, das ihn liebt, einander liebt und zum Träger des göttlichen Segens für alle Nationen wird. Aber diese Geschichte zeigt uns, dass das niemals geschehen kann, es sei denn Gott bewirkt eine tiefgreifende Veränderung im menschlichen Herzen. Eigentlich sollten die Gesetze den Israeliten zeigen, wie sie Gott und einander lieben können, aber paradoxerweise zeigten sie nur auf, wie gebrochen und selbstsüchtig die Israeliten letztendlich waren. Nun stellen wir fest, dass die Konsequenzen dieses Bundesbruchs großes Unheil über Israel bringen werden. Aber inmitten der Dunkelheit des menschlichen Zustands entdeckt Mose einen überraschenden Hoffnungsschimmer:
„Auch wenn ihr euch am äußersten Ende der Erde befindet, wird der Herr, euer Gott, euch von dort zurückholen und sammeln. Er wird euch zurückführen in das Land, das euren Vorfahren gehörte, und ihr werdet das Land wieder besitzen. Ja, er wird euch noch wohlhabender und zahlreicher machen als eure Vorfahren! Der Herr, euer Gott, wird euer Herz und die Herzen eurer Nachkommen reinigen, damit ihr ihn aufrichtig und mit aller Kraft liebt und am Leben bleibt.“ (Deut 30,4-6)
Israel wird scheitern, genau wie der Rest der Menschheit. Aber nach diesem Versagen wird Gott ihre Herzen verwandeln, damit sie werden können, wozu Gott sie berufen hat. Die alttestamentlichen Propheten nach dem Exil greifen diese Verheißungen wieder auf und entwickeln sie weiter. Die neutestamentlichen Apostel wiederum glaubten, dass diese neue Wirklichkeit der verwandelten Herzen durch Jesus und das Kommen des Heiligen Geistes vollzogen wurde.
Der Prophet Hesekiel:
„Und ich werde euch ein neues Herz geben und euch einen neuen Geist schenken. Ich werde das Herz aus Stein aus eurem Körper nehmen und euch ein Herz aus Fleisch geben.“ (Hes 36,26)
Der Prophet Jeremia:
„Und ich will ihnen ein Herz geben, das verständig ist, damit sie erkennen, dass ich der Herr bin. Sie sollen mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, denn sie werden sich aus ganzem Herzen wieder zu mir hinwenden.“ (Jer 24,7)
Der Apostel Paulus:
„Nein, ein wahrer Jude ist der, dessen Herz vor Gott gerecht ist. Und die wahre Beschneidung ist keine äußere Handlung, sondern eine Veränderung des Herzens durch den Geist Gottes und geschieht nicht durch Einhaltung jedes einzelnen Buchstabens des Gesetzes. Wer diese Veränderung erfahren hat, bekommt die Anerkennung Gottes und nicht die der Menschen.“ (Röm 2,29) Wenn du mehr über die paulinische Theologie des Geistes erfahren möchtest, lies Röm 8,1-17.
Die Propheten und Apostel stellen Israels Messias als den einen vor, der dem Gesetz wirklich gehorcht und Gott und seinen Nächsten geliebt hat. Jesus war die Art Mensch und die Art Israelit, die Gott für uns vorhergesehen hat, aber wir scheitern immer wieder daran, so zu sein. Er hat das für uns getan, damit treulose Menschen Leben und Segen erhalten können, anstatt Tod. Das ist letztendlich das, wonach sich Mose gesehnt hat, den Tag, an dem Gott die Herzen der Menschen so verwandelt, dass sie Gott und einander lieben können.
Der Abschluss der Torah ist ein ziemlicher Wermutstropfen, die Rede von Mose ist düster und seine Vorhersagen sind besorgniserregend. Aber der ganze Sinn dieser Geschichte ist, dass die Menschen diese neue Schöpfung nicht selbst erreichen können. Wir brauchen dringend Hilfe, und zwar auf tiefste Weise. Das ist genau das, was Jesus anbietet, als er für uns tat, was wir niemals für uns selbst tun könnten. Die zehn Gebote, alle Gesetze der Tora, Israels Versagen und Rebellion, all das weist auf den neuen Bund in der Zukunft hin, in dem Gott die Herzen seines Volkes verwandelt. Das ist der einzige Weg, damit unsere alte Menschheit und unsere gefallene Schöpfung in eine neue Zukunft geführt werden können.
Originaltext von Tim Mackie & Aeron Sullivan
Übersetzung von Eva Dittmann